Nachtrag Neuseeland Nr. 9 – NZ Sevens Hamilton

New Plymouth war ja nur ein Zwischenhalt auf dem Weg zu meinem grossen Highlight auf dieser Reise. Darauf hatte ich mich schon fast 1 Jahr gefreut und zwar seitdem ich auf dem Laufband im Fitness Center davon gelesen habe. Ja, richtig…. auf dem Laufband im Fitness Center kann man Strecken ablaufen, unter anderem auch Neuseeland. Und da filmen sie doch tatsächlich die bunt kostümierten Besucher des New Zealand Sevens. Dabei handelt es sich um ein internationales Rugby-Turnier, in welchem die besten Rugby-Nationalmannschaften gegeneinander spielen. Jedoch nur mit 7 Spielern pro Mannschaft. Das macht das Spiel schnell und spannend. Und ein “Goal” heisst im Rugby “Try”. Dabei ist es ja gar kein Versuch mehr, sondern eben ein erfolgreicher Abschluss.

Ihr habt jetzt sicher das Gefühl, ich bin voll die Rugby-Kennerin… Hahaha… keinen blassen Schimmer habe ich von Rugby. Aber es ist ein Nationalsport von Neuseeland und ich sehe gerne Sport, so wollte ich das sehen und was man nicht weiss, kann man das lernen. Zumindest glaubte ich das. Rugby ist aber sehr komplex und auch wenn ich das Glück hatte, neben zwei absoluten Cracks zu sitzen, von denen sogar einer noch Deutsch sprechen konnte, habe ich nur einen Bruchteil der Regeln verstanden.

Ich hatte das ganze 2019 darauf gewartet, dass die Tickets in den Vorverkauf kommen, damit ich wirklich welche bekomme. Das ist wie wenn man auf einen Künstler wartet und dann kündet er endlich ein Konzert in der Schweiz an und man rennt los, damit man sicher ein Ticket bekommt.

Es war ein super tolles Erlebnis, zwei Tage an diesem Turnier, 2 ganz tolle Menschen kennen gelernt, eine super Airbnb-Vermieterin, die ich von anfang an ins Herz geschlossen habe, perfektes Wetter, 2 Tage strahlender Sonnenschein. Und hey, ich habe zwei Hakas live gesehen. Gewonnen haben nämlich sowohl bei den Frauen – die übrigens genau so bejubelt wurden wie die Männer – als auch bei den Männern die Neuseeländer und das laut meinen neu gewonnen Freunden seit langem zum ersten mal wieder.

Nachtrag Neuseeland Nr. 8 – New Plymouth

Da ich aufgrund der aktuellen Corona-Situation gezwungen bin, zu Hause zu bleiben, kann ich endlich verschriftlichen, was ich in Neuseeland auf der Nordinsel so alles erlebt habe. Es wäre auch ganz und gar ungerecht der Nordinsel gegenüber, wenn ich es nicht tun würde. Habe ich schon erwähnt, dass mir die Nordinsel bedeutend besser gefallen hat als die Südinsel? Ich bin ja mehr so das Stadtkind und da bietet die Nordinsel einfach mehr davon, und ich brauche nicht die grossen Städte wie Auckland und – haha gross 😀 – Wellington, die kleinen Städte reichen mir vollkommen und von denen hat es auf der Nordinsel ganz viele.

Angefangen habe ich bei New Plymouth, an der Westküste der Nordinsel. Ein charmantes kleines Städtchen mit einem schönen Badestrand. Mein Airbnb lag in 15 Gehminuten vom Strand, aber leider durch 2 ziemlich grosse Strassen getrennt. Der Vermieter vom Airbnb hatte mir auch gleich ein paar Tipps gegeben, was man so machen kann. Und da ich nicht nur faul rumsitzen wollte, hab ich mich natürlich brav auf den Weg gemacht. Angefangen habe ich am 1. Tag mit dem New Plymouth Costal Walkway. Dieser Weg führt über gut 12,5km der Küste entlang. Sehr schön zum entlang laufen und einfach geniessen. Ich habe nicht die ganzen 12km abgelaufen, aber die berühmte Te Rewa Rewa Bridge musste ich natürlich sehen:

Am nächsten Tag machte ich mich dann auf zum Paritutu Rock. Ach wie harmlos der klingt…Mein Airbnb-Vermieter meinte auch, der sei ganz easy, ein kurzer Gang hoch und man hätte eine super Aussicht auf den Mt. Taranaki, den Haus-Vulkan von New Plymouth. Und er sieht ja auch überhaupt nicht bedrohlich aus dieser Rock.

Naja, ich lass mal Bilder sprechen:

Am nächsten Tag hatte ich Muskelkater “from Hell” und den Mt. Taranaki hab ich auch nicht wirklich gut gesehen. Musste fast über eine Stunde dort oben warten, bis Wolken und Nebel verschwanden….Aber cool war es trotzdem :).

Eines der Highlights in New Plymouth war das Festival of Light im Paritutu Park. Sie haben einen grossen Teil des Parkes mit farbigen Lichtern geschmückt. Abends ab 22:00 Uhr gehts dann los und die Lichter werden angemacht. Der Wasserfall wird verschiedenfarbig beleuchtet. Sehr schön zu schauen.

Neuseeland Nr. 7 – Der Norden

Lange habe ich nichts mehr geschrieben und dabei doch so viel erlebt. Im Norden angekommen hätte fast jeder Tag einen Blogbeitrag verdient. Für ein paar der wichtigsten Stationen werde ich noch separat Artikel verfassen. In diesem hier heute geht es nur um eine Gesamtübersicht.

Der Norden hat mir deutlich besser gefallen als der Süden. Das Klima war angenehmer – manche würden es ja als heiss bezeichnen, ich nenn es Sommer – es gab mehr kleine Städte und nicht zuletzt hatte es natürlich auch damit zu tun, dass ich hier fest geplante Aktivitäten hatte wie das NZ Sevens (Rugby-Turnier), Hobbiton und das Queen-Konzert.

Die dreieinhalb Wochen sind rum wie im Flug und nun sitze ich hier in meinem zweitletzten Airbnb, auf einer Farm und geniesse die Ruhe. Noch ein wenig Relaxen, bevor es am Donnerstag wieder ins Flugzeug und nach Hause geht. Nächsten Montag ist wieder arbeiten angesagt.

Diese 7 Wochen waren ein tolles Erlebnis. Ich hatte viele Stunden ganz für mich auf den Highways, manchmal vor mich hinsinnieren, manchmal einfach nur glücklich geniessend, manchmal Hörbuch hörend, manchmal auch etwas einsam und traurig.

Ich habe viele schöne Gegenden gesehen, tolle Städte, nette Menschen kennen gelernt.

Das Wichtigste aber war: Ich hab diese Reise alleine gemacht und ich fand es unheimlich toll und würde es sofort wieder tun.

Ich bin nicht unglücklich, wieder nach Hause zu gehen. Endlich wieder in meinem eigenen Bett schlafen, endlich wieder in vertrauter Umgebung sein. Ich merke, wie ich es müde bin, mich dauernd auf neue Menschen einzustellen.

Aber noch geniesse ich etwas diesen tollen Tag, lass mich von der Sonne umarmen und hoffe, dass die Zeit stehen bleibt.

Neuseeland Nr. 4 – Curio Bay und Catlins

Nachdem ich in Dunedin weg bin, dachte ich, ich geh jetzt ein wenig die unendlichen Strände am Südende der Catlins geniessen. Doch nach langer Fahrt dort angekommen, erwartete mich kaltes windiges Wetter. Von geniessen keine Spur. Da es eh schon späterer Nachmittag war, machte ich mich schlau, was ich mir am nächsten Tag alles anschauen würde.

Der nächste Tag begann wettermässig ganz vielversprechend. Die Sonne schien.

Mein erstes Ziel war der südlichste Punkt vom neuseeländischen Festland, Slope Point. Hier hatte ich eine ganz persönliche Mission geplant. Mein Ehering sollte hier das Zeitliche segnen, bzw. sich auf eine neue Reise machen. Wie es in Neuseeland so ist, wechselt das Wetter im Minutentakt und bis ich bei Slope Point angekommen bin, sind die Wolken aufgezogen und ein stürmischer Wind blies. Ich fand es ganz passend für meine Aktion.

Leider war grad Ebbe, so dass das Wasser ein gutes Stück weg war, der Ring liegt nun irgendwo auf einem Felsen oder wurde in der Zwischenzeit von der Flut weggespühlt, oder von einem Vogel geschnappt oder von Gollum gefunden. Was auch immer, für mich aus den Augen, aus dem Sinn und damit die letzte Abschiedsaktion aus der Beziehung.

Weiter gings dann für mich nach Invercargill (da wollte ich einfach wegen dem Namen hin) und Bluff, die südlichste Hafenstadt von Neuseeland. Viele meinen, dort sei auch der südlichste Festlandpunkt, aber wie geschrieben, das ist Slope Point. Hab ich schon erwähnt, dass das Wetter minütlich wechselt. Die wieder erschienene Sonne verleitete mich dazu, zurück zum Hostel ein wenig an den Strand zu liegen, nur um gleich wieder ins Zimmer zu gehen, weil es – kaum war ich dort – angefangen hat zu regnen. Und dann schiffte es in Strömen den ganzen restlichen Abend.

Der nächste Tag war Abreisetag und weil ich genug von schlechtem Wetter hatte, wollte ich zurück in den Norden. Aus finanziellen Gründen habe ich die bereits schon befahrene Ostküste gewählt, sie ist weniger touristisch und daher übernachtungstechnisch günstiger.

Diese Entscheidung gab mir die Gelegenheit, die auf dem Hinweg wortwörtlich links liegengelassenen Sehenswürdigkeiten doch noch zu besuchen, wie die Cathedral Caves (Höhlen, die nur bei Ebbe besucht werden können) und den Putakaunui-Wasserfall.

Das Witzige am Ganzen: Zu Hause in meinem Fitnesszenter konnte ich auf dem Laufband verschiedene Routen laufen mit gefilmten Aufnahmen der Orte, dazu gehörte auch die Südinsel von Neuseeland. Ich hörte dabei immer Hörbucher. Wie ich nun zu den Cathedral Caves runterspazierte (15min runter…für den Aufstieg brauchte ich 1/2h 😂), hatte ich diese Stimme vom Hörbuch in Gedanken im Ohr – nicht , was er sagte, nur die Stimme. Das fühlte sich ganz lustig an.

Die Catlins sind sehr eindrücklich, Regenwaldberge, die untend in wundervolle Sandstrände münden. Zu Fahren sind sie etwas anstrengend, da sehr kurvig und man kommt so nicht wirklich vorwärts. Und irgendwie passt es, dass, wenn man überhaupt einen Radiosender empfängt, es der mit klassischer Musik ist, die dann die ganze Szenerie, durch die man fährt melodramatisch untermalt.

Nach der Erfahrung mit dem Hostel – es war ok, aber mehr auch nicht, alles wirkte irgendwie heruntergekommen – buchte ich für die Fahrt in den Norden Airbnbs. Immer nur Räume bei jemandem im Haus.

Es hat sich herausgestellt, dass dies eine sehr gute Entscheidung war, bei beiden Übernachtungen, bei denen ich seither war, wurde ich sofort behandelt, wie wenn ich zur Familie gehöre und wurde verwöhnt nach Strich und Faden. Der Komfort überwiegt die Ausstattung eines Hostels bei weitem trotz meist günstigerem Preis. Aber ja, man braucht halt auch ein Auto, um dahin zu kommen.

Ich bin weiterhin auf meinem Weg in den Norden mit der Hoffnung auf noch besseres Wetter. Die Temperaturen sind langsam erträglicher, von wirklich Sommer kann man aber noch nicht sprechen.

Neuseeland Nr. 3 – Dunedin

Dunedin wird morgen Geschichte sein für mich. Was für eine tolle Stadt, was für ein wundervoller Ort – wenn es nur nicht so scheisskalt gewesen wäre. Aber selbst die Neuseeländer meinten, es sei etwas aussergewöhnlich kalt. Meine AirBnb-Vermieterin hat sogar ihren Holzofen angefeuert und ich bin ihr ausserordentlich dankbar für den sehr effizienten Elektroheizofen in meinem Zimmer.

Es hätte noch so vieles zu sehen gegeben, die Baldwinstreet zum Beispiel, die ich jetzt tatsächlich ausgelassen habe zugunsten der Streetart-Bilder, die überall in der Innenstadt verteilt sind und zugunsten der Seehunde und Pinguine, die ich gestern auf einer Tour in Natura ohne Zooumgebung sehen durfte. Das war es wert. Sollte ich irgendwann wider Erwarten wieder mal nach Neuseeland reisen, dann gehört Dunedin sicher in die Planung. Ich lass diesmal aber lieber die Bilder sprechen (siehe Instagram hier und hier und hier und hier und hier), die sagen mehr, als ich hier erzählen könnte.

Ich weiss jetzt übrigens, wie sich mein Tankdeckel öffnen lässt – vorne unten neben dem Sitz (dort, wo wir Schweizer meist den Hebel für die Motorhaube haben….ich will ja jetzt nicht herausfinden müssen, wo dieser Hebel im Auto ist – und nein, es hat kein Büchlein, wo alles drin steht). Gezeigt hat mir das übrigens die Frau, vor deren Platz an der Tankstelle ich mich glaub vorgedrängt habe. Wieder mal so eine Sache von Rechts- und Linksverkehr. Bin glaub von der falschen Seite in die Tankstelle gefahren und habe mich so nicht schön brav in die Schlange gestellt, weil es auf meiner Seite ja auch keine hatte. Als sie festgestellt hat, dass ich nur eine dumme blonde Ausländerin bin, hat sie mir glaub verziehen.

Scheibenwischer statt Blinker immer noch öfters…aber ansonsten klappt das links fahren wirklich gut. Und in Neuseeland fahren ist angenehm, auch in den Städten. Erlebe nicht diese Aggresivität wie in der Schweiz, hier ist alles etwas relaxter.

In diesem Sinne: so long Dunedin, weiter nach Curio Bay.

Neuseeland Nr. 2 – endlich alleine

Weg von Auckland habe ich für 2 Nächte in Christchurch in einem ehemaligen Gefängnis übernachtet. Ich habe da ein 2er-Schlafsaal für Frauen gewählt. Meine Zellengenossin war eine Holländerin aus Den Haag. Ich kam ziemlich spät dort an und mit Nachtessen und so brauchte ich soviel Zeit, dass ich mich nicht mehr gross mit ihr unterhalten konnte. Sie ging am nächsten Tag auf eine Tour, so konnte ich meinen Tag ganz für mich gestalten.

Irgendwie hatte ich mir gar nicht so viele Gedanken gemacht, was ich in Christchurch überhaupt sehen wollte. Ich hatte mir ein paar Dinge rausgeschrieben, aber konkret geplant hatte ich nichts und daher auch keine Übersicht, wo was von den Sachen ist, die ich machen wollte.

Begonnen habe ich dann mit dem Christchurch Sunday Market. Er wurde auf der Website sehr farbenfroh beschrieben und ich stellte ihn mit als riesigen Bauernmakt in einer Mischung mit Flohmarktständen vor, auf dem ich mich sicher 2-3h rumlümmeln könnte.

Vielleicht lag es am Wetter oder die Neuseeländer verstehen unter grossem Markt etwas anderes als ich, aber es hatte vielleicht 20-25 Stände, die ich in einer 1\4h gesehen hatte. Christchurch hatte sich am Sonntagmorgen wettermäßig nicht gerade von seiner besten Seite gezeigt, konkret war es arschkalt und windig – was aber die Neuseeländer nicht davon abhielt, in kurzen Hosen und Flipflops an den Markt zu gehen. Ich habe aber Hühnerhaut an den Beinen gesehen – ich schwör!

Ich zumindest beschloss, irgendwohin zu gehen, wo es warm ist, ein Museum. Das internationale Antarctic-Museum kam da sehr gelegen. Halb so wild, dass es am anderen Ende der Stadt lag, oder fast…für etwas gibt’s Uber (übrigens alle Uber-Fahrer , mit denen ich gesprochen habe, machen das Teilzeit, studieren nebenbei oder einer hat noch eine Fahrschule…Ah ja, Story am Rande: bis vor kurzem mussten die Neuseeländer keine Autofahrprüfung machen. Die mussten lediglich mit einem Elternteil auf dem Amt vorbeigehen und der Elternteil musste bezeugen, dass er/sie dem Kind fahren beigebracht hat, das wars. Aber die Neuseeländer sind überzeugt, dass sie alle super Auto fahren und nur Ausländer und Migranten an Unfällen schuld sind – es gibt unterdessen eine Studie, die dies widerlegt. Neu müssen die Jungen jetzt eine theoretische und praktische Fahrprüfung ablegen).

Wo war ich? ….ach ja, beim Museum am anderen Ende und Uberfahrten. Ich wollte mit dem Bus gehen, ehrlich…aber wie schon erwähnt….arschkalt und irgendwie hab ich nicht geschnallt, auf welche Seite ich jetzt stehen muss und warten wollte ich auch nicht mehr.

Das Museum ist wirklich sehr interessant, aber 59NZ$ waren doch ein wenig zu viel dafür. Trotzdem würde ich es gerade Familien mit Kindern sehr empfehlen. Hätte ich etwas besser geplant, hätte ich es erst heute gemacht, weil ich eh dort in der Nähe mein Auto holen musste.

Am Nachmittag kam endlich die Sonne und damit auch die Wärme. Gutes Wetter für einen Spaziergang durchs Zentrum, in dem übrigens fast alle Läden offen hatten. Zuerst habe ich mal den Foodmarket angesteuert, viele tolle Stände mit Essen aus verschiedenen Ländern. Quirlige angenehme Atmosphäre.

Danach bin ich nur noch etwas rumspaziert, hab mir eine Hop On – Hop Off-Tour mit dem Tram gegönnt und hab ein bisschen Zeit am Fluss (mit dem klarsten Wasser, wo man sogar Aale sieht) verbracht. Zurück im Jailhouse habe ich mich noch auf eine Joggingrunde gemacht. Leider hat meine Joggingapp gestreikt wegen schlechtem GPS-Empfang, ich hätte zu gerne am Schluss der Reise auch noch eine Erinnerung via dieser App.

Bis zum Abendessen war dann auch meine Zellengenossin zurück und wir haben uns ein wenig ausgetauscht. Sie ist für 5 Monate unterwegs, hat aber ihre Reise auch erst begonnen und ist jetzt heute per Bus nach Queenstown weiter.

Ich hab heute endlich mein Auto in Empfang genommen. Das mit dem links fahren war nicht mehr wirklich ein Problem, nachdem ich jetzt schon 1.5 Wochen als Mitfahrerin bei verschiedenen Leuten dabei war. Aber wie oft ich den Scheibenwischer betätigt habe, weil ich den Blinker setzen wollte, kann ich gar nicht sagen ;).

Ich bin nun auf dem Weg nach Dunedin, da werde ich 3 Nächte bleiben.

Das Alleinsein ist wirklich ok, aber manchmal fühlt man sich auch einsam…. Aber das fühlt man sich hin und wieder ja auch zu zweit. Ich geniesse es zumindest, das zu machen oder eben nicht zu machen, wozu ich gerade Lust habe.

Neuseeland Nr. 1 – angekommen

Endlich bin ich angekommen in dem Land meiner “abenteuerlichen” Reise. Viele werden sich denken “man, was macht die für ein Theater um diese Reise. Sie ist nicht die erste, die durch Neuseeland reist und auch nicht die einzige, die das alleine macht, also wo ist das Problem?”

Es gibt kein Problem, aber ich war in meinem Leben noch nie alleine reisen, ich bin 55, fühle mich diesbezüglich uralt, weil ich überall nur Blogs und Instastories von jungen oder zumindest jüngeren Leuten sehe. Irgendwie würde ich mich natürlich freuen, wenn ich auch Menschen in meinem Alter kennenlerne. Nichts desto Trotz kann ich aber sagen, dass die ganz wenigen Begegnungen, die ich bereits hatte (“is this the Boat to Auckland” – “yes, I hope it is” mit einem big smile) sehr nett waren. Die Leute versuchen zumindest, mich und mein Schweizer-Englisch zu verstehen. Ich selber verstehe sie wesentlich besser als die Asiaten mit ihrem Singsang-Englisch, das für mich so komplett unverständlich betont wird.

Gestern nun bin ich in Auckland – Devonport angekommen. Ein Freund von mir wohnt da, ich habe ihn seit sicher 20 Jahren nicht gesehen und es freute mich riesig, als ich per Zufall sah, dass er hier wohnt. Natürlich kann ich bei ihm im Haus schlafen.

Allerdings blieb nicht mehr viel mehr Zeit, als Devenport zu erkunden und ein wenig zu quatschen, einander aufzudaten, was so geschehen ist. Devenport ist ein hübsches kleines Städchen, das von vielen viktorianischen Häusern gesäumt ist. Würde ich in Auckland wohnen wollen, wäre dies eine der Gegenden meiner Wahl. Man ist mir der Fähre in weniger als 10min im Business District von Auckland, ist von überall her in Kürze am Strand und das ganze Städtchen wirkt freundlich und gemütlch.

Wie mein Freund aus Auckland meint, kann man an einem Tag in Auckland die ganzen 4 Jahreszeiten erleben, am Morgen noch herbstlich, eher etwas kühl, dann Regen und sehr frisch, nun am Nachmittag scheint die Sonne und es ist wunderbar warm, und überall blühen frühlingshaft die Blüten.

Aber der Wind hier würde mir vermutlich schnell mal auf den Geist gehen. Entweder man kämpft sich dagegen und hat dafür die Haare frisch geföhnt, oder man geht mit dem Wind, blind tapsend, weil es einen die ganzen Haare ins Gesicht flattert. Und meine Haare sind leider noch zu kurz, um sie elegant nach hinten zu binden.

Morgen Nachmittag fliege ich weiter nach Christchurch, 2 Tage noch ohne Auto. Da freu ich mich vor allem auf die Übernachtung in einem alten Gefängnis. Bin mal gespannt und werde dann auf jeden Fall berichten.

Endlich geht es los

Der Rucksack ist gepackt, das Katzenfutter eingepackt – nein, natürlich nicht in den Rucksack – wo denkt ihr hin. Der Kater geht zu einer Freundin. Er wird es nicht wirklich toll finden, besonders die Fahrt dahin. Aber er wird dort geliebt und gut versorgt. Es ist die beste Alternative zu “zu Hause mit mir”.

Alle fragen mich, ob ich nervös sei. Meine allererste Allein-Allein-Reise. Meine Freundin nennt mich mutig. Ich denke nicht, dass ich mutig bin, und ja, ich bin nervös, irgendwie. Mein Bauch weiss noch nicht so recht, ob er Waschmaschine spielen soll oder nicht.

Ist ja auch so, dass ich nicht gleich ins kalte Wasser geworfen werde. Es beginnt ja zuerst mal mit einer Woche Singapur mit ihnen hier. Freu mich sehr, sie zu sehen. Ein bisschen Action gab es ja bereits: Der Airbnb-Host in Singapur hat uns gestern die Unterkunft gecancelt. Sinira hat dann ein wenig mit Airbnb gestritten diskutiert und so noch etwas mehr Entschädigung heraushandeln können, so können wir uns eine annähernd adäquate Alternative buchen. Nicht ganz einfach so kurz vor den Feiertagen. Ich flieg jetzt einfach mal los und lass mich überraschen, wo ich dann schlafen werde.

Ja, es geht jetzt los…

Die grosse Reise

In gut einem Monat geht es los. Meine erste Allein-allein-Reise. Ich bin noch nie im Leben alleine herumgereist. Immer war irgendjemand mit dabei, eine Freundin, der Mann, die Tochter – irgendjemand kam immer mit.

Und nun endlich wage ich es, alleine in die grosse weite Welt.

Man könnte ja meinen, ich versuche es zuerst mal mit einer kurzen Reise, einer Städtereise zum Beispiel. Wo die Garantie besteht, dass einem sicher nie langweilig wird.

Aber nein, ich starte gleich gross und lange. Ich bereise Neuseeland für 6 Wochen – alleine – mit dem Auto. Ich weiss zwar nicht genau, was mich geritten hat, als ich diesen Entschluss gefasst habe, aber ich freue mich drauf. Zumindest ein Teil von mir freut sich darauf. Der andere ist recht nervös. Fragen verdränge ich gekonnt, wie z.B.:

  • Kriege ich das mit dem Autofahren hin?
  • Klappt das auch mit den unverplanten Zeiten?
  • Werde ich mich einsam fühlen?
  • Was mache ich mit dieser Einsamkeit?

Im Moment studiere ich noch, ob ich den Rucksack oder einen Koffer mitnehmen soll. Den Rucksack wollte ich mitnehmen, weil ich ursprünglich mit dem Bus durch Neuseeland reisen wollte. Nun habe ich mir ein Auto gemietet und könnte gut auch einen Koffer mitnehmen. Ich werde mich wohl in letzter Minute entscheiden – vermutlich dann, wenn kein Platz mehr im Rucksack ist und noch ganz viel Zeug eingepackt werden müsste.

Ich freu mich – wirklich, ich freu mich auf eine Reise mit mir alleine.

Hier die Route: